§77. Bodengestaltung, - § 78. Die deutschen Kalkalpeu.
§ 77.
Bodengestaltung.
Das Deutsche Reich zerfällt in 4 Hauptgebiete: I. Das Gebiet
der deutschen Kalkalpen. Ii. Das Alpenvorland oder die
Oberdeutsche Hochebene. Iii. Die Deutschen Mittelgebirgs-
landschaften. Iv. Das Norddeutsche Flachland. Die Deutschen
Mittelgebirgslandschaften zerfallen wieder in 3 Gruppen: Das Süd-
westdeutsche Becken, die Mitteldeutschen Gebirge, die Um-
wallung Böhmens.
§ 78.
Die deutschen Kalkalpen.
Von dem großen, den Zentralzug der Alpen begleitenden Nordzug
der Alpen, der, am Rhoneknie bei Martigny beginnend, in seinen letzten
Ausläufern am Kahlenberge bei Wien endigt und durch die Längentäler
von Rhone, Rhein, Inn, Salzach, Enns vom Zentralzug geschieden
wird, gehören in das Gebiet des Deutschen Reiches:
Die Allgäuer Alpen vom Bodensee bis zum Lech, die Bay-
rischen Alpen vom Lech bis zum Inn, und der schönste Teil der
Salzburger Alpen, zwischen Inn und Salzach.
Der deutsche Anteil an dem Alpensystem weist nicht die groß-
artigen Gebirgslandschaften der Hochalpen auf. Die mit ewigem Schnee
und Gletschern bedeckten Gipfel fehlen ihm nahezu gänzlich, während
andrerseits die Berge meist bis zur Spitze noch bewaldet sind. Trotzdem
bieten sie in ihren schroffen, gewaltig aufragenden Kalksteinfelsen und
ihren dazwischen liegenden grünen Weiden (Matten) einen weit groß-
artigeren, erhabeneren Anblick als unsere Mittelgebirge.
Die an den Hängen emporsteigenden Waldungen sind Nadel-
Hölzer. Der Laubwald verschwindet bald gänzlich. Am weitesten auf-
wärts reicht (bis zu 2000 m) die Zwergföhre oder Krummholz-
kiefer. Jenseits der Baumgrenze beginnen die Weiden oder Matten.
Einen Schmuck der Alpen bildet die Alpenrose.
Von besonderer Schönheit ist das Gebiet von Berchtesgaden
mit dem in der Nähe gelegenen Watzmann (2700 m) und dem
Königssee, der infolge der ihn umgebenden 2000 m steil abstürzenden
Kalksteinwände, mit seinem blaugrünen Spiegel, seinen zum Ufer ab-
fallenden, öden, felszerrissenen Tälern zu den schönsten Seen unseres
Vaterlandes gehört.
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Extrahierte Ortsnamen: Rhoneknie Martigny Wien Rhein Berchtesgaden
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Der Kaise «.-Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Levensau.
Der Kaiser Wilhelm-Kanal ist nahezu 100 km lang, !> m tief, im Wasserspiegel fiö m und an der Sohle 22 m breit
Er bietet den fiirzei'mt und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver-
einigung der dentjchen Kriegsflotte Der Kanal dient übrigens neben Kriegs- auch Handelszwecken. Seine Haupt-
sehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schlensen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel an der Elbe
•J(aa) einer ^tjoionru(i<)ie ouii Äouyett & «oljii, »vnigsberg 1. Pr.
Wanderdünen auf der Knrischen Nehrung. „Tie Wüsten der Ostseegestave"
Die Dünen sind ein Werk des Windes, öde, nackte, langgez gene, parallel hintereinander liegende Hügelreihen am
Gestade des Mems. Sie wandern allmählich von der Nahrung ins Haff, wenn sie nicht dnrch tiefwurzelnde Gräser,
Sträucher (Dünenhafer, Dünenweiden> unv Kiefern gefestigt werden. Aus der Knrischen Nehrung erreichen sie an
der deutschen Küste ihre größte Höhe, Go m.
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70
Die Deutschen Landschaften.
.iistf '
Der Kaiser Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Lebensau.
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal ist nahezu 10» km lang, 9 m tief, im Wasserspiegel 65 m und an der Sohle 22 m breit.
Er bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche und ungestörte Ver-
einigung der deutschen Kriegsflotte. Der Kanal dient übrigens neben Kriegs- auch Handelszwecken. Seine Haupt-
sehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel a.d. Elbe.
(Nach einer Photographie von siiotlheil u. Soljn, Königsberg >. Pr>)
Wanderdünen auf der Kurischen Nehrung. „Die Wüsten der Ostseegestade."
Die Wanderdünen sind völlig kahl und daher ein Spiel des Windes. Sie wandern allmählich von der Nehrung
ins Haff, wenn sie nicht durch tiefwurzelnde Gräser, Sträucher (Dünenhafer, Dünenweiden) und Kiefern gefestigt
werden. Auf der Kurischen Nehrung erreichen die Wanderdünen an der deutschen^ Küste ihre größte Ausdehnung.
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Extrahierte Ortsnamen: Hochbrücke Nordsee Holtenau Kiel Brunsbüttel Königsberg
74
B. Das Deutsche Weich.
Ter Kaiser Wilhelm-Kanal und die Hochbrücke bei Levensau.
Ter Kaiser Wilbelm-Kaual bietet den kürzesten und sichersten Weg von der Ostsee zur Nordsee und ermöglicht die rasche
und ungestörte Vereinigung der deutschen Kriegsflotte. Der Kanal dient übrigens neben Krieas- auch Haudelszwecken.
Seine Hauptsehenswürdigkeiten sind seine Hochbrücken und die Schleusen bei Holtenau nächst Kiel und bei Brunsbüttel
an der Elbe.
Nlich einer Phvtvnrnphie uoii (»ollhl'il A 3ul)n, ttüniflsbrrn i. P>
Wanderdünen aui der Kurischen Nehrung. „Tie Wüsten der Ostseegestade/'
Tie Dünen sind ein Werk des Windes, öde, nackte, langgezogene, parallel Hintereinauder liegende Hügelreihen am Ge
stade des Meeres. Sie wandern allmählich von der Nehrung ius Haff, wenn sie nicht durch tiefwurzelnde Gräser.
Sträucher (Tünenhaser, Tüneuweiden) und Kiefern gefestigt iverden. Auf der Rurischen Nehrung erreichen sie an
der deutschen nüste ihre größte Höhe, Go iu.
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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dehnuug beschränkt, da ihr weder eine kältere noch eine wärmere Temperatur
zusagt. So ist sie so recht der Charakterbaum des westlichen Mittel-
europas. In Rußland treten an Stelle der Bnche besonders Eichen,
Linden und Ulmen. Die Grenze des Weinbaues teilt Mitteleuropa in eine
südliche Hälfte mit und eine nördliche ohne Weinbau. Wollte man einen
Breitenkreis als Grenze nennen, so müßte es der 5 0. sein (Mainlinie). In
Deutschland reicht das Gebiet des Weinbaues teilweise 2° über diese Linie
hinaus, in Frankreich bleibt es ebensoweit dahinter zurück. (Grenze: untere
Loire. — Oeeanisches Klima, häufigere Bewölkung!) Dennoch ist aber Frank-
reich das Hanptweinland der Erde. In Rußland reicht die Weingrenze nur
bis zum 45. Nordkreis.
Über die wildlebenden Tiere Deutschlands möge folgendes bemerkt
werden. Die größeren wilden Tiere sind fast ganz ausgerottet. Der letzte Bär
im Innern Deutschlands wurde vor reichlich 100 Jahren erlegt und zwar im
Thüriugerwald. In den Grenzgebieten schoß man hin und wieder noch einen
in diesem Jahrhundert, z. B. 1835 in den Bayrischen Alpen. Der Wolf da-
gegen zeigt sich auch heute noch in Deutschland, im Westen z. B. im Hunsrück
und in Lothringen, im Osten in den großen Wäldern an der russischen Grenze.
(In den Wäldern Rußlands finden sich sowohl noch Bären wie Wölfe, letztere
oft in großen Rudelu). — Selten läßt sich noch ein Luchs, häufiger die Wild-
katze blicken. In einigen Waldungen hat sich auch noch das Wildschwein
erhalten. Das Elentier, jene riesige Hirschart, welche die Wälder zur Zeit
der alten Deutschen zahlreich bewohnte, lebt nur uoch in einer Waldung am
Kurischen Haff, wo es sorgfältig gepflegt wird. Vollständig ausgestorben ist der
Auerochs (Bos primigenius), der weder, wie man häufig liest, im Walde von
Bialowicza. noch in den oberschlesischen Waldungen des Fürsten Pleß sich findet.
Diese Angaben beruhen auf einer Verwechselung mit dem Wisent oder enro-
päischeu Bison (Bison europaeus im Gegensah zum Bison americanus),
der gleichfalls einst in den Wäldern Mitteleuropas hauste, heute wild aber uur
noch im Kaukasus, gehegt in dem genannten Walde bei Bialowicza vorkommt.
Werfen wir nun noch einen Blick auf Südeuropa. Wie klimatisch, so
hat es auch nach seiner Pflanzen- und Tierwelt feine ganz bestimmt ausgeprägte
Eigenart. Es ist das Gebiet der immergrünen Bäume und, — ganz im
Süden, — der Südfrüchte (Citronen, Apfelsinen -— die Früchte der Orange —,
Feigen :c.). Der wichtigste Baum ist der Ölbaum. Unter den Nadelbäume»
sind die Pinien mit ihren schirmförmigen Kronen und die ernsten Cypresseu
charakteristisch. Hafer und Roggen fehlen, Weizen und Mais herrschen vor;
vereinzelt, z. B. in der Po-Ebene und in der Türkei, wird auch Reis gebaut.
Weinbau wird fast überall betrieben. Unter den Haustieren nehmen an Stelle
des Pferdes und Rindes Esel, Maultiere, Büffel, Schafe und Ziegeu
einen hervorragenden Platz ein.
Frankreich vermittelt den Übergang von diesem mittelmeerischen Typus
zum mitteleuropäischen Waldgebiet, denn Südfrankreich, besonders die Rhone-
ebene, die gesegnete Landschaft der Provence, muß noch dein südlichen Europa
zugerechnet werden.
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Bialowicza
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Mainlinie Deutschland Frankreich Nordkreis Deutschlands Deutschlands Thüriugerwald Bayrischen_Alpen Deutschland Lothringen Kurischen_Haff Mitteleuropas Kaukasus Bialowicza Südeuropa Türkei Frankreich Europa
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mchtigen Sparta fhrt zum langwierigen Peloponnesischen Krieg, der die Krfte Griechenlands aufreibt.
Iii. Die Zeit des Niederganges. 404338 v. Chr. Die aus dem Peloponnesischen Krieg als Sieger hervorgegangenen Spartaner werden nach kurzer Vorherrschaft, die sie nicht ohne Hilfe des Nationalfeindes, der Perser, ausben, von den Thebanern gedemtigt. Die Vorherrschaft der Thebaner dauert nur ganz kurze Zeit. Das erschpfte Griechenland erliegt bei Chronea der berlegenen Kriegsmacht und der rcksichtslosen Staats-kunst- des Knigs Philipp.
Iv. Die Zeit der Auflsung. 338146 v. Chr. Das durch Philipps groen Sohn begrndete griechifch-macedonifche Weltreich ist von kurzem Bestand. Die Griechen, gegen die macedonischen Könige mitrauisch und unter sich zerfallen, rufen die Rmer in das Land, welche schlielich Macedonien wie Griechenland ihrem Reiche einverleiben.
6.
Land und Volk der Griechen.
I. Umfang und horizontale Gestaltung von Griechenland. Der im Altertum von Griechen bewohnte sdliche Teil der Balkanhalbinsel hat etwa den Flcheninhalt des heutigen Knigreichs Bayerns Dieses Ge-biet zerfllt naturgem in drei Teile:
1. Nordgriechenland, vom 40. Breitegrad im Norden bis zu dem Malischen und dem Ambracischen Gols im Sden.
2. Mittelgriechenland, von den genannten Golsen bis zu dem tief einschneidenden Korinthischen und dem Saronischen Meerbusen.
3. Der Peloponnes (d. i. Pelspsinsel, heute Morea), die vom Jsth-mus sdlich gelegene Halbinsel.
Griechenland ist besonders im Osten reich gegliedert, wo es sich gleichsam in Halbinseln und Inseln auflst. Der Peloponnes wurde von den Alten wegen seiner gezackten Gestalt, die sich von der See wie von den Bergen aus deutlich darstellt, mit dem Blatt der Platane (auch des Ahorns) verglichen.
Ii. Gebirge und Flsse.
1. Gebirge. Wie von den Westalpen aus der Apennin durch die Italische Halbinsel zieht, so lausen von den Ostalpen aus Gebirgsketten durch die ganze Griechische Halbinsel, nach dem Adriatischen und Jonischen Meer zu einsrmig, rauh und unzugnglich, nach dem gischen Meer hin mannig-faltiger; die Gipfel sind meist unbewaldet, nur wenige den greren Teil des Jahres mit Schnee bedeckt. Die wichtigsten Gebirge sind:
1 Bayern hat rund 76000 qkm oder 1378 Quadratmeileu.
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Zweiter Ceil.
Das Wirffchaffsleben Deutfchlands.
Überblick über die Bodenlchä'fje, erwerbsuerhä'ifniffe und den Süterciustaufch.
l. Bodenfchäfte.
A. Schätze auf der Cröe.
ci) Forffwirtfchaff. Die deutsche Forstwirtschaft hat in den letzten
Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen. Während in
früheren Jahrhunderten große Waldflächen ausgerodet und in Ackerland
verwandelt wurden, ist man heute eifrig bemüht, unsern jetzigen Wald-
bestand zu schonen und zu mehren; denn der Mangel an Wald be-
einträchtigt Klima und Bodenfruchtbarkeit in verhängnisvoller Weise.
Gros; ist der Einfluß der Wälder auf die Wolkenbildung; denn der lockere
Waldboden wirkt wie ein Schwamm, der eine ungeheure Menge von
Feuchtigkeit festzuhalten vermag und durch Ausdünstung an die Luft
vieles wieder abgibt, was ihm die Niederschläge brachten. Durch diese
Wechselbeziehung regelt er nicht allein sein eigenes Gedeihen, sondern
auch das seiner näheren und ferneren Umgebung.
Von der gesamten Forstfläche des Deutschen Reiches, etwa 1/i des
Bodens, fallen 2/3 auf Nadel- und 1/3 auf Laubholz. Unter dem
Nadelholz überwiegt die Kiefer, die besonders in sandigen Gegenden
gedeiht. Fichten und Tannen krönen die Gipfel der Gebirge, während
die Buche die touigen Gegenden Norddeutschlands oder die unteren Ab-
hänge der Erhebungen schmückt. Die Eichen, die in seltener Schönheit
„fest und unerschütterlich" als Sinnbild deutscher Kraft emporstreben,
zieren besonders die kiesigen Gaue des rheinisch-westfälischen Schiefer-
gebirges, des Spessarts und des Odenwaldes. Bedeutend sind endlich
die Bestände an gemischten Lanbhölzern.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Heft § 220 Die Republik Frankreich. 206
d) Die Garonne-Bucht ist am günstigsten im Garonne-Tal, das auf fruchtbaren (dilu-
vialen und alluvialen) Flnßablageruugen Weizen und Wein in Fülle erzeugt, Weiu besonders
am liukeu Ufer der Gironde (auf der Halbinsel Medoc). Hochfluteu des stürmischen Flusses setzen
aber häufig Teile des Tales unter Wasser. — Fruchtbar und weinreich ist auch das (alt-tertiäre)
Gebiet rechts von der Garonne. — Die Landes werden gleich den deutschen Heiden immer
mehr aufgeforstet; die Dünen sind bereits vollständig durch einen Strandkiefernwald befestigt.
e) Das meist sandige und dabei sommerdürre Rhonetal, das obendrein noch im Regen-
schatten der Sevennen liegt, eignet sich weniger für den Getreidebau, ist aber durch seine Ol-
bäume (Provenceöl), seinen Weinbau und seine Maulbeerbäume (Seidenraupenzucht)
wirtschaftlich von höchster Bedeutung. — Die Französischen Alpen sind wirtschaftlich sehr un-
günstig. Das Kalkgebirge entbehrt hier fast ganz der Wälder und Matten und nimmt
oft den Charakter kahler Wüstenberge an. Die stürmischen Flüsse (Dnrance usw.) haben große
Geröllfelder geschaffen, und uur auf berieselten Kulturoasen drängt sich die Fülle vor-
tropischer Gewächse. —.Das gut angebaute Taönetal gehört im Gegensatz zum Rhonetal noch
ganz dem mitteleuropäischen Klima- und Pflanzencharakter an. Unter den Kulturen ist
der Weinbau des Westrandes (auf deu Jurakalken des Cote d'or) und des westlichen (meist
tertiären) Teiles der Ebene von Bedeutung (Burguuderweiue). — Die Anbauverhältnisse des
Juragebirges siud natürlich ungünstig. Das Klima ist rauh, und den dürren Kalkboden decken
meist nur magere Weideu. (In den Tälern ist infolge der Wassertriebkräfte eine lebhafte Klein-
indnstrie entstanden [Taschenuhren!]).
f) Das (geologisch unselbständige) Tal der Loire ist fast in seinem ganzen Verlauf fruchtbar
und gut angebaut, ganz besonders da, wo es der Pariser Schüssel angehört (Orleanais) und
im Unterlauf, wo sie den „Garten Frankreichs" durchfließt (Mittelpunkt Angers — fpr.
cm9sche — an der Sarthe).
8. Geschichte und Volkstum.
229 1. Zur Geschichte, a) Tie Entwicklung der nationalen Einheit. Beim Tode des letzten
Karolingers, Ludwigs des Faulen, 987, bestand Frankreich aus einer großen Zahl fast selb-
ständiger Herrschaften^). Aus diesen ein einheitliches Reich geschaffen zu haben durch
Niederzwiugung der Vasallen und Beseitiguug der Fremdherrschaft der Engländer ist das Ver-
dienst der von Paris ausgehenden Kapetiuger, die ununterbrochen von 987 bis zur Ent-
hanptnng Ludwigs Xvi., 1792, regierten2). Besonders erschwert wurden die Einheits-
bestrebnngen durch die Verbindung mit England. Durch Erbschaften waren England
und der größte Teil Frankreichs 1154 unter eine Krone gekommen3), ein Zustand, der 300 Jahre
andauerte. Die Befreiung von England (1450) gelang erst durch jenen Krieg, dessen letzter
Teil durch das Eingreifen der Jungfrau vou Orleans bekannt geworden ist. In den folgen-
den 40 Jahren wurde auch die Uuterwerfuug der Herzöge und Großen des Reichs voll-
endet, so daß um 1500 die große Aufgabe, „aus Hunderten großer und kleiner Lehnsgebiete
allmählich ein Frankreich zu sammeln" erfüllt ist4).
b) Die erste Eroberuugsperiode; Höhepunkt unter Ludwig Xiv. Kaum war Frank-
reich selbständig und einig geworden, als es auch schou eroberud gegen andere Völker vorging,
zunächst gegen das damals gleichsam herrenlose Italien, das die Zeit seit dem Zusammen-
bruch der Hohenstaufen nicht für seine Einigung ausgenutzt hatte. Mit den vergeblichen Kämpfen
Franz I. von Frankreich gegen Karl V. um dieses vielbegehrte Laud beginnt ein 250jähriges
1) In Deutschland war um diese Zeit die Macht der Herzöge durch die Ottonen nieder-
gezwungen.
2) Erst in direkter Linie, dann in den Seitenlinien Valois und Bourbon.
3) Uuter Heinrich Plantagenet, einem Urenkel des Normannenherzogs Wilhelm
des Eroberers, der 1066 von der Normandie aus England erobert hatte.
4) In Frankreich wird also das Ziel der nationalen Einigung rund 400 Jahre früher er-
reicht als in Deutschland, nicht zum wenigsten eine Folge der größeren geographischen Ein-
heitlichkeit.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl_V. Karl_V. Heinrich_Plantagenet Heinrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Garonne-Tal Rhonetal Angers Frankreich Paris Ludwigs_Xvi England England Frankreichs England Frankreich Italien Deutschland England Frankreich Deutschland
Die indogermanischen Völker Asiens.
17
11. Die Jranier. Die arischen Stmme, die sich nach Iran gewandt hatten, wurden dort aus Nomaden zu einem sehaften Volke, das zwar das Reiten und Bogenschieen der alles schtzte, zugleich aber den Boden bebaute und durch knstliche Bewsserung und durch An-Pflanzung von Fruchtbumen den Steppen und Salzwsten der regen-armen Hochflche Raum abzugewinnen versuchte.
Als Stifter der iranischen Religion erscheint Zarathuschtrareligion (Zoroaster), der meist um 800 v. Chr. angesetzt wird. Das heilige Religionsbuch der Jranier ist das A v e st a, das freilich erst zur Zeit der Sassaniden, die im 3. Jahrhundert n. Chr. das neupersische Reich grndeten, zusammengefat worden ist, in dem aber wichtige Stcke von weit hherem Alter sind. Die iranische Religion wurde bestimmt durch den Gegensatz von Gottheiten des Lichts und der Finsternis, der Wahr-heit und des Truges, der Kultur und der Unkultur; Ahuramazda (Ormuzd) ist der Gott des Himmels, der an der Spitze seiner Geister den Kampf fhrt gegen Angram anjusch (Ahriman) und seine bsen Geister, die Devas. In diesem Kampfe mu der einzelne Mensch Partei ergreifen, er mu sich vom Unsauberen und Unreinen fern halten, die Wahrheit sagen, die Kultur des Bodens frdern. Unter den brigen Gttern ist vor allem der jugendliche Lichtgott M i t h r a zu erwhnen, der vornehmlich als Sonnengott verehrt wurde, und dessen Dienst in der Zeit der rmischen Kaiser von den Legionen bis zu den Ufern des Rheins getragen wurde. Das Feuer war als Symbol der Reinheit heilig. Die Priester, Magier genannt, schlssen sich zu einer erblichen Kaste zusammen.
12- Das Perserreich. Das erste Volk Irans, das eine geschicht- Die Weder liche Rolle spielte, waren die M e d e r, die im nordwestlichen Teile von ^ran wohnten, und deren Hauptstadt Ekbtana war; sie zerstrten unter ihrem König Kyaxres Ninive und grndeten ein Reich. Aber unter der Regierung des medischen Herrschers A st y a g e s schttelte der ihm bisher untertnige Perserknig K y r o s (Kurusch) aus dem Geschlecht Kyws der Achmeniden das Joch der M e d e r ab und unterwarf sie. Dann"" 529 wandte er sich gegen das Reich der L y d e r, die unter der von G y g e s um 700 gegrndeten Dynastie einen groen Teil von Kleinasien, dabei auch die griechischen Kolonien an der Westkste sich untertnig gemacht hatten. Krsos von Lydien, der vor dem Feldzug das delphische Orakel befragt hatte, wurde, da ihn seine Verbndeten, Amasis von gypten, der König von Babylon und die Spartaner, nicht untersttzten,
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. Iii. Teil. 27. Aufl. 2
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]